Die Jezzigen in Friedrichshafen
Jazz-Genuss im Saal
Den Zuhörern im „HanhArt-Kunstprojekt“ boten die „Jezzigen“ ein Feuerwerk aus Jazz, Funk und Blues.
Gütenbach (dil) Als Open-Air-Konzert war es angekündigt, aber der unsicheren Wetterlage wegen hatten Claus-Volker Müller und sein HanhArt-Team das Konzert der „Jezzigen“ in den Saal verlegt. Die Zahl der Zuhörer blieb zu Müllers Bedauern etwas hinter den Erwartungen zurück. Dies tat jedoch der Spielfreude der sechsköpfigen Gruppe um Gitarrist und Frontmann Bernd Beutel keinen Abbruch. Denn die „Jezzigen“ hatten ein Heimspiel. Seit geraumer Zeit nutzen die Musiker mit der Liebe zu Jazz und Blues Proberäume im Gütenbacher Kunstprojekt.
Mit einem ganzen Set von Eigenkompositionen begannen die Musiker, die im Raum Villingen beheimatet sind. Und zunächst einmal war es eher ein Blueskonzert mit Jazzeinfluss, zum Beispiel mit Stücken wie dem „B.B. King-Blues“ als Hommage an den Großmeister dieses Genres. „Nach der ersten Pause wurde es dann zunehmend jazziger, die Sängerin Alexandra Borth war mittlerweile zur Gruppe gestoßen und ergänzte die Sounds von Bernd Beutel und Florian Eppinger (Trompete und Flügelhorn) mit ihrer unterkühlten Altstimme. Recht funkige Klänge bestimmten diesen Teil mit Stücken wie „Red Baron“ von Billy Cobham oder Kompositionen von Herbie Hancock. Gerade in den Unisono-Passagen zwischen Sängerin, Gitarre und Trompete zeigte sich die Präzision, mit der die Musiker zu Werke gingen. Als solide Rhythmusgruppe erwiesen sich Didier Zanger am elektrischen Bass, Wolle Pavlicek an der Rhythmusgitarre und Christian Preis (Drums). Mit bekannten Stücken wie „Sunny“ oder „Streetlife“ steuerten die Musiker auf das Ende zu, um mit dem Cream-Stück „Sunshine Of Your Love“ einen rockigen Schlusspunkt zu setzen.
Südkurier, 13.07.2009
»Die Jezzigen« bringen Sommerfeeling rüber
Gütenbach – Zwar nicht ins Wasser gefallen, aber wegen der Kälte ins Gebäudeinnere verlegt wurde das Open-Air am Samstag Abend im »Hanh-Art Kunstprojekt«. Leider kamen nur wenige Zuschauer, denn die anwärmende Jazzmusik von »Die Jezzigen« hätte den Weg durchaus gelohnt. Ihr Name ergibt sich aus der Fusion von Jetzt und Jazz. Rockiger Blues zum Jazz, Elemente des Swing und manche Stücke sind richtig funky. Seit zehn Jahren proben die Jezzigen einmal die Woche im Hanh-Art, wo sie sich mit einer anderen Band einen Proberaum teilen. Der Großteil kommt aus Villingen, einer aus Niederwinden, einer reist gar aus Friedrichshafen an.
Das Besondere der Jazzformation sind die beiden Gitarren und Trompete beziehungsweise Flügelhorn. Schon das dritte Mal traten sie im Hanh-Art auf. Wolle Pavlicek spielte die zweite E-Gitarre, den Bass zupfte und groovte Didier Zanger, Christian Preis arbeitet an den Drums und Florian Eppinger hatte Soli an Trompete und Flügelhorn. Das Besondere ihrer Jazzformation sind die zwei E-Gitarren und Trompete. Sie rechnen sich keiner Richtung zu, die Hobbymusiker spielen vom Mainstream, zum Beispiel die Titelmelodie des Sportstudios bis zu etlichen Eigenkompositionen, etwa den »Blues für Axel«. Sechs bis acht Auftritte spielen sie im Jahr in der Raumschaft. Alle lieben den Blues, so kommen Adaptionen von B.B.King und Herbie Hancock zum Zuge.
Nach der instrumentalen Einstimmung kam Sängerin Alexandra Borth mit dazu, eine wirkliche Bereicherung, ihre Stimme ist warm und angenehm, doch die Berlinerin kann auch anders. Ella Fitzgerald nennt sie als ihr großes stimmliches Vorbild. Mit »Summertime« sang sie gegen die Herbststimmung an.
Das Stück »51« entstand in einer pastisgeschwängerten Nacht im Elsaß, so Bernd Beutel. Der Lead-Gitarrist fungierte als sporadischer Ansager. »Mir spielen so schnell mers kenne«. »Round midnight« ist was fürs Herz, bekannte Stücke wie »Sunny« wechselten mit funky Eigenkompositionen ab. Überraschend sind die Duette Gesang mit Trompete und dass manche Stücke überraschend enden.
»Ein Stück ist gut, wenn’s in der Hüfte groovt, und dann ist es jezzig«, so kommen neue Stücke ins Programm. Sie sind genau das richtige für einen Sommerabend. Mit zwei Zugaben und »Georgia« von Ray Charles endete der dreistündige Auftritt.
Im Frühjahr 2010 erscheint die zweite CD der Formation.
(Von Brigitte Frank-Gauckler, Schwarzwälder Bote 13.7.2009)
Fast ein Funky Sound
Die „Jezzigen“ in der Villinger Scheuer
von Thomas Kreihe
Als vor über 100 Jahren der Jazz entstand, hat man sich schon gefragt, wie man die neue Stilrichtung eigentlich bezeichnen und schreiben soll: als Jass oder Jazz? Warum dann nicht auch Jezz?
Ob so die Band „Die Jezzigen“ entstanden ist? Denn sie spielen ohne Zweifel vornehmlich den alten Jazz der 50er-Jahre, aber auf ihre eigene Art. Am letzten Samstagabend konnte man die fünf Musiker, zusammen mit der Sängerin Alexandra Borth, im gut besuchten Folk Club in der Scheuer hören. Wie war’s?
Fast alle Titel sind Standards. Zum Beispiel das legendäre „Well, you needn’t“ oder das „Round Midnight“ von Thelonius Monk, die (nicht nur, aber vor allem) durch Miles Davis bekannt geworden sind.
Die Version der Jezzigen klingt „unmonksch“, weniger bizarr, dafür eingängiger. Das erste der beiden berühmten Stücke legt Tempo vor, das Geheimnisvolle, Rätselhafte, Untergründige der Monk’schen Versionen geht zwar etwas verloren, dafür gewinnt das Stück an Ohrwurmqualitäten. Schon die Instrumentierung ist ja ganz anders als in den „Originalen“: bei den Jezzigen gibt es weder Klavier, noch Tenorsaxophon, dafür aber Melodie- und Rhythmusgitarre. Fast ein funky Sound!
In diese musikalische Richtung weist das ganze Konzert:: Bop und Soul-Funk sind angesagt, das letztere Genre ist zum Beispiel in den aktualisierten Titeln von Herbie Hancock vertreten, und zwar nicht nur im „Watermelon Man“, sondern vor allen im „Cantaloupe Island“. In den neunziger Jahren wurde daraus ein Hip-Hop-Titel par Excellence, der bis heute in den Köpfen aller Zuhörer spukt.
Die Jezzigen erklären: „Dieses Stück braucht man nicht anzusagen. Jeder kennt es. Wir üben das nie!“ Und in der Tat erweist sich dieser „Loop“ als populärer Überschlags-Volltreffer, dem wenig später noch Ellingtons „Satin Doll“ und Dizzys „Tunesia“ folgen.
Auch Rockiges ist dabei: Creams „Sunshine of your love“ in einer jazzig-jezzigen Version!
Aber die 5 Musiker und ihre Sängerin haben auch sehr schöne Eigenkompositionen zu bieten. Wer ihr gesamtes Programm noch einmal hören will, hat in der Schwenninger Kulturnacht am 7. Juli dazu beste Gelegenheit. Nix wie hin!!
Auftritt war ein Genuss
Bei „Jezzigen” sprang Freude an Musik auf Publikum über
von Nicole Brugger:
Gütenbach – Es waren einmal fünf gute Freunde, die allesamt Spaß am Musizieren hatten: Ein Trompeter, zwei Gitarristen, ein Bassist, und ein Schlagzeuger. Und da dachten sie sich, warum machen wir nicht unser heiß geliebtes Hobby ein Stück zum “Beruf”? So entstand die Jazzband “Die Jezzigen”.
In ihrem Namen vereinigen die fünf jungen Männer das Jetzt und den Jazz und zeigen ihren Zuhörern schon dadurch, dass sie jedes Stück auf der Bühne genießen, im Hier und Jetzt leben. Ein Genuss war auch der Auftritt der Band am Samstag im “HanhArt”. Sie selbst nennen sich angejazzte Rockmusiker und genau das kam in ihrem zweistündigen Auftritt immer wieder zur Geltung.
Neben hervorragenden Eigenkompositionen namens “Flo”, oder “Here we go”, waren auch die ganz großen Klassiker wie “So what” von Miles Davis und “Cantaloop” von Herbie Hancock in ihrem Programm zu finden. Sogar ein Stück von Eric Clapton wurde eindrucksvoll von den Jezzigen in Szene gesetzt. Der weiche, warme Klang des Trompeters harmonierte vollkommen mit dem Sound der Leadgitarre, und die anderen drei Musiker lieferten das perfekte Klangbett zum immer wiederkehrenden Zwiegesang der beiden quasi Solisten der Band.
Zu sehen, welchen Spaß die fünf Musiker auf der Bühne hatten, wie jeder einzelne von ihnen in der Musik aufging, war einfach wunderbar und für den heutigen Perfektionismus auch relativ ungewöhnlich. Der gelungene Abend wurde durch die Bewirtung der Familie Müller auch kulinarisch abgerundet und das Publikum ging sichtlich begeistert und in jeglicher Hinsicht zufrieden nach Hause, den Wunsch hegend, bald wieder einmal ein so hervorragendes Jazzensemble hören zu können.
Konzert mit Sinn für Humor
Die „Jezzigen” in der Scheuer
Villingen – Handgemachter Jazz mit deutlich hörbaren Rock- und Blueseinflüssen – dafür steht die Villinger Band „Die Jezzigen“, die am Samstagabend in der Scheuer spielte. Dort präsentierte die Gruppe ihr neues Programm „Der Spass soll das Tun bestimmen“. Dass Die Band Freude am Spielen hatte, war offensichtlich und auch bei kleineren Pannen bewies man Sinn für Humor: Ein kleines Missverständnis wurde da schon mal mit einem spontanen „der Scherz war geplant“ kommentiert.
Dass man sich selbst nie zu ernst nimmt, wirkte durchaus erfrischend und ließ auch kleinere Experimente zu, wie die „zu Ehren der deutschen Nationalmannschaft“ leicht veränderte Titelmelodie des Sportstudios. Das Programm selbst bot eine ausgewogene Mischung aus Jazzklassikern und selbst komponierten Stücken. Doch auch den altbekannten Titeln hauchte die Band durch ihre eigene Interpretation neues Leben ein.
Verstärkt wurde die fünfköpfige Formation bei diesem Konzert durch die Sängerin Alexandra Borth. Sie begeisterte die Zuhörer durch ihre mal traurig-soulige, mal eher rockige Stimme. Dabei gelang es ihr jedoch immer, sich in das Gesamtbild der Band einzufügen. Dem Publikum gefiel es offensichtlich, die Gruppe dankte es mit einer Zugabe.